Was sind Blutdrucksenker und wie wirken sie?
Bluthochdruck, auch Hypertonie genannt, betrifft etwa 20-30 Millionen Menschen in Deutschland und kann unbehandelt schwere gesundheitliche Folgen haben.
Blutdrucksenker wie ACE-Hemmer, Betablocker, Diuretika, Kalziumantagonisten und Sartane können helfen, den Blutdruck zu kontrollieren und so das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu senken.
In diesem Artikel erfährst du mehr über die verschiedenen Arten von Blutdrucksenkern und ihre Wirkmechanismen auf den Blutdruck.
Darüber hinaus gehen wir auch auf die Bedeutung von Lebensstiländerungen ein, die in der deutschen Leitlinie zur Behandlung von Hypertonie als eine zentrale Maßnahme zur Verbesserung des Blutdrucks empfohlen werden.
- Was sind Blutdrucksenker?
- Kann ich mit einer App meinen Blutdruck senken?
- Fazit: Das solltest du über Blutdrucksenker wissen
Was sind Blutdrucksenker?
Blutdrucksenker, auch Antihypertensiva oder Antihypertonika genannt, sind Medikamente zur Behandlung von Hypertonie. Sie helfen, den Blutdruck zu senken und so das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall zu verringern. Die Wirkstoffe darin sollen unter anderem helfen, deine Blutgefäße zu erweitern, dein Herz zu entlasten oder die Flüssigkeitsmenge in deinem Körper zu reduzieren.
Welche Blutdrucksenker gibt es?
Es gibt verschiedene Klassen von Blutdrucksenkern, die sich durch ihren jeweiligen Wirkmechanismus unterscheiden. Die wichtigsten Mittel gegen Bluthochdruck sind Diuretika, ACE-Hemmer, Sartane, Betablocker und Kalziumantagonisten.
Diuretika (Entwässerungsmittel):
Diuretika werden auch "Wassertabletten" genannt, da sie eine verstärkte Ausscheidung von Wasser und Salz aus dem Körper bewirken. Denn ein zu großes Volumen an Wasser und Salz im Körper kann Bluthochdruck begünstigen. Durch die Einnahme der Tabletten wird das Volumen des Blutes reduziert, auf längere Sicht sinkt der Gefäßwiderstand und der Blutdruck entsprechend ab. Du kannst dir das ähnlich vorstellen wie bei einem Luftballon, aus dem man Luft entweichen lässt, wodurch der Druck im Ballon abnimmt. Häufig verschriebene Diuretika sind Hydrochlorothiazid, Chlortalidon und Indapamid.
ACE-Hemmer (Angiotensin-Converting-Enzyme-Hemmer):
ACE Hemmer gehören zu den sogenannten Renin-Angiotensin-Hemmern. Diese unterdrücken die Bildung von Angiotensin II, was normalerweise die Blutgefäße verengt. Wird weniger davon im Körper gebildet, weiten sich also die Gefäße, wodurch das Blut wieder leichter hindurchfließen kann und der Blutdruck sinkt. Beispiele sind Lisinopril und Ramipril.
Sartane (Angiotensin-II-Rezeptorblocker):
Auch Sartane gehören zu den Renin-Angiotensin-Hemmern. Diese Medikamente blockieren die Wirkung von Angiotensin II direkt an seinen Rezeptoren und verhindern so die Verengung der Blutgefäße. Somit weiten sich die Gefäße, wodurch das Blut wieder leichter hindurchfließen kann und der Blutdruck sinkt. Häufig verwendete Sartane sind Losartan und Valsartan.
Kalziumantagonisten:
Diese Medikamente verhindern den Eintritt von Kalzium in die Muskelzellen der Blutgefäße und des Herzens. Kalzium ist notwendig, damit sich die Muskeln zusammenziehen. Wenn also weniger Kalzium in die Zellen gelangt, entspannen und weiten sich die Gefäße und der Blutdruck sinkt. Beispiele sind Amlodipin und Verapamil.
Betablocker:
Wie der Name schon vermuten lässt, blockieren Betablocker die Wirkung der Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin an den sogenannten beta-Adrenorezeptoren.. Dadurch verlangsamt sich unter anderem der Herzschlag und die Herzkraft, was zu einer Senkung des Blutdrucks führt. Sie werden vor allem bei Patient:innen eingesetzt, die neben einem Bluthochdruck auch an Herzinsuffizienz oder koronarer Herzkrankheit leiden. Beispiele sind Metoprolol und Atenolol.
Jeder Blutdrucksenker hat spezifische Eigenschaften und mögliche Nebenwirkungen, die bei der Auswahl der richtigen Therapie berücksichtigt werden müssen.
Häufig werden sogenannte Kombinationsmedikamente verschrieben. In nur einer Tablette befindet sich dann die bedarfsgerechte Tagesdosis der notwendigen Wirkstoffe verschiedener Medikamentengruppen. So muss also nur eine Pille am Tag genommen werden. Dein Arzt/deine Ärztin entscheidet im Rahmen der Behandlung, welche die für dich passenden Medikamente zur Blutdrucksenkung sein können und ob Medikamente zum Einsatz kommen sollten.
Übrigens: Oftmals kannst du an der Endung des Medikaments die Wirkstoffklasse erkennen: So enden ACE-Hemmer häufig mit “-pril”, wie beispielsweise Lisinopril. Sartane enden häufig mit “-sartan”, Kalzium-Antagonistin mit “-dipin” und Beta-Blocker auf “-olol”, wie etwa bei Metoprolol.
Wann benötige ich einen Blutdrucksenker?
Die nationale Leitlinie zur Behandlung von Hypertonie empfiehlt Lebensstiländerungen in Bezug auf Ernährung, Bewegung, Stressreduktion und Genussmittelkonsum als zentrale Säule bei der Behandlung von Bluthochdruck.
Bei dauerhaft erhöhtem Blutdruck, der nicht allein durch diese Lebensstiländerungen kontrolliert werden kann, ist zusätzlich eine Behandlung mit Medikamenten nötig. Dabei ist die Entscheidung und die Medikamentendosis immer abhängig von verschiedenen Faktoren, wie der Höhe des Blutdrucks oder auch Vorerkrankungen.
Für Menschen unter 80 Jahre gelten laut der Leitlinie der Europäischen Gesellschaft für Hypertonie (ESH) Blutdruckwerte über 140/90 mmHg als behandlungsbedürftig, während bei Personen über 80 Jahren ab Werten über 160/90 mmHg mit einer Therapie begonnen werden sollte.
Ziel ist es, den Blutdruck auf unter 140 mmHg systolisch und 90 mmHg diastolisch zu senken. Für ältere Personen über 80 Jahren gilt ein systolischer Wert von 140-150 mmHg oder niedriger als erstrebenswert.
Beachte, dass sich diese Werte auf den in der Praxis gemessenen Blutdruck beziehen, für den zu Hause gemessenen Blutdruck gelten niedrigere Werte.
Warum machen Blutdrucksenker müde?
Insbesondere zu Beginn einer medikamentösen Behandlung fühlen sich manche Menschen müde oder abgeschlagen. Das gilt zunächst als eine normale Reaktion, denn der Körper hat sich zuvor an den hohen Druck auf die Blutgefäße gewöhnt und benötigt etwas Zeit zur Umgewöhnung. Wichtig ist, dass du bei Nebenwirkungen aller Art mit deinem Arzt oder deiner Ärztin Rücksprache hältst, sodass diese/r die Dosis oder das Medikament gegebenenfalls anpassen kann.
Wie kann ich meinen Blutdruck zusätzlich oder auch ohne Medikamente verbessern?
Die nicht-medikamentöse Behandlung von Bluthochdruck durch Lebensstiländerungen ist ein wichtiger, von den deutschen Leitlinien empfohlener Behandlungsansatz bei Hypertonie.
Eine gesunde, salzarme Ernährung, regelmäßige Bewegungseinheiten, ein gesunder Umgang mit Stress sowie der weitgehende Verzicht auf Alkohol und Nikotin können maßgeblich zur Senkung des Blutdrucks beitragen.
Diese Lebenstiländerungen kannst du nach ärztlicher Absprache als natürliche Blutdrucksenker einsetzen:
- Ernährung
- DASH-Diät: Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, fettarme Milchprodukte; weniger gesättigte Fette und Zucker.
- Salzreduktion: Weniger als 6 Gramm pro Tag
- Bewegung:
- Mindestens 120 Minuten moderate Aktivität pro Woche (z.B. Gehen, Joggen, Schwimmen).
- Rauchstopp und Alkoholreduktion
- Rauchstopp: Reduziert das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
- Alkoholreduktion bzw. -verzicht
- Stressmanagement
- Ein verbesserter Umgang mit stressigen Situationen im Alltag und Entspannungstechniken wie Atemübungen, Yoga und Meditation können den Blutdruck positiv beeinflussen.
Kann ich mit einer App meinen Blutdruck senken?
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Die Wirksamkeit von actensio wurde in einer randomisierten kontrollierten Studie bestätigt: Innerhalb von drei Monaten konnten die Teilnehmenden, die actensio genutzt haben, ihren systolischen Blutdruck im Durchschnitt um mehr als 5 mmHg senken im Vergleich zu den Teilnehmenden aus der Kontrollgruppe ohne actensio-Nutzung.
Fazit: Das solltest du über Blutdrucksenker wissen
Bluthochdruck erhöht langfristig das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ab einem Wert von 140/90 mmHg gilt er als behandlungsbedürftig.
Um den Blutdruck zu senken, gibt es verschiedene Möglichkeiten:
Lebensstiländerungen wie gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung, verbesserter Umgang mit Stress und Verzicht auf Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum sind laut medizinischer Leitlinien grundlegend bei der Behandlung von Hypertonie.
Unter bestimmten Voraussetzungen können diese Maßnahmen nach ärztlicher Absprache durch blutdrucksenkende Medikamente ergänzt werden. Es gibt verschiedene Arten von Blutdrucksenkern, darunter ACE-Hemmer, Sartane, Diuretika, Kalziumantagonisten und Betablocker, die jeweils unterschiedliche Wirkungsweisen haben. Die genaue Ausgestaltung der Therapie erfolgt in gemeinsamer Abstimmung mit deinem Arzt/deiner Ärztin, wo du auch ein Rezept für den digitalen Blutdruck-Coach actensio erhalten kannst.
Falls du den Verdacht hast, dass dein Blutdruck zu hoch ist, besprich dich mit deinem Arzt oder deiner Ärztin, um die für dich passende Behandlungsstrategie zu finden.
Quellen
https://www.hochdruckliga.de/presse/informationen/bluthochdruck-in-zahlen
https://my.clevelandclinic.org/health/treatments/21811-antihypertensives
https://my.clevelandclinic.org/health/drugs/23327-angiotensin-ii-receptor-blockers
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK532906
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK482473
https://www.hochdruckliga.de/pressemitteilung/neue-esh-leitlinie-pm-20230714
https://www.health.harvard.edu/mind-and-mood/blood-pressure-medications-may-affect-your-mood