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Welche Medikamente sind Betablocker? Ein Überblick

Hast du kürzlich die Diagnose Bluthochdruck (Hypertonie) erhalten und in deiner Arztpraxis wurde dir ein Betablocker verschrieben? Oder nimmst du schon länger Mittel gegen Bluthochdruck ein und fragst dich, welche dieser Medikamente Betablocker sind? 

Damit bist du nicht allein. Mit rund 1,3 Milliarden betroffenen Erwachsenen gehört Hypertonie zu den häufigsten gesundheitlichen Problemen weltweit, und viele Menschen stehen vor ähnlichen Fragen.

In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige über Betablocker: Wie sie wirken, für wen sie geeignet sind, und welche Medikamente überhaupt zu den Betablockern gehören. 

Du erhältst außerdem Informationen über mögliche Nebenwirkungen und lernst, was du unabhängig von einer Medikamenteneinnahme tun kannst, um deinen Blutdruck zu senken.

Welche Medikamente sind Betablocker und wie wirken sie?

Betablocker sind häufig genutzte Medikamente zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Sie senken den Blutdruck und entlasten das Herz, indem sie die Wirkung von Stresshormonen wie Adrenalin blockieren. 

Folgende Medikamente zählen unter anderem zu den Betablockern: 

  • Metoprolol
  • Bisoprolol
  • Atenolol
  • Propranolol
  • Nebivolol

Diese Wirkstoffe verbinden sich mit den sogenannten Beta-Rezeptoren im Körper. Dadurch verhindern sie, dass Stresshormone dort andocken und das Herz schneller schlagen lassen. Der Herzmuskel benötigt weniger Sauerstoff und wird entlastet. Als Folge sinken Herzfrequenz und Blutdruck. Daher sind Betablocker auch nicht geeignet für Personen mit langsamem Herzschlag oder Asthma bronchiale.  

Je nach Wirkweise unterscheidet man selektive und nicht-selektive Betablocker. Bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden bevorzugt selektive Betablocker eingesetzt, die gezielt auf die Beta-1-Rezeptoren im Herzen wirken.

Bei welchen Erkrankungen werden Betablocker eingesetzt?

Betablocker werden vor allem zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen verschrieben, da sie den Blutdruck senken, den Herzschlag verlangsamen und so das Herz entlasten. 

Die wichtigsten Einsatzgebiete für Betablocker sind:

  • Herzinsuffizienz
  • Herzrhythmusstörungen
  • Nach einem Herzinfarkt
  • Angina pectoris
  • Bluthochdruck (Hypertonie)

Auch bei Migräne oder Angsterkrankungen können bestimmte Betablocker helfen.

Bei Bluthochdruck sind Betablocker meist nicht die erste Wahl, sondern kommen vor allem dann infrage, wenn andere Medikamente nicht die gewünschte Wirkung zeigen oder bereits Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorliegen, z. B. nach einem Herzinfarkt. 

Welche Medikamente für dich die richtigen sind, und ob Betablocker dir helfen können, entscheidet dein/e Arzt/Ärztin anhand deiner individuellen Situation.

Sind Betablocker für alle Menschen geeignet?

Betablocker sind in der Regel gut verträglich. Dennoch gibt es Situationen, in denen sie nicht oder nur unter strenger ärztlicher Kontrolle eingesetzt werden sollten.

Bei folgenden Erkrankungen ist die Behandlung mit Betablockern tabu bzw. sollte nur nach sorgfältiger Abwägung durch medizinische Fachpersonen erfolgen:

Hinweise auf eventuelle Vorerkrankungen helfen Ärzt:innen :innen bei der Entscheidung, welche Medikamente sie verordnen und ob Betablocker eine Option sind.

Erfahrungen mit der actensio App

Welche Nebenwirkungen sind typisch für Medikamente wie Betablocker?

Wie alle Medikamente können auch Betablocker Nebenwirkungen verursachen. Zu den typischen Beschwerden bei der Einnahme von Betablockern zählen:

  • Müdigkeit und Schwindel
  • Schlafstörungen oder Albträume
  • Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit
  • Kalte Hände und Füße
  • Trockener Mund oder trockene Augen
  • Stark verlangsamter Herzschlag (Bradykardie)
  • Herzrhythmusstörungen

Unerwünschte Wirkungen wie Gewichtszunahme sowie Potenzprobleme bei Männern traten in Studien auch bei Einnahme eines Placebo auf. Fachleute schließen daraus, dass diese Effekte eher eine Folge der Erkrankung als der Medikation sind.

Wichtig: Wende dich bei Nebenwirkungen unbedingt an deine Ärzt:in und setze dein Medikament auf keinen Fall eigenmächtig ab. Betablocker sollten immer nach ärztlicher Absprache schleichend abgesetzt werden, da ein plötzliches Absetzen zu einem schlagartigen Anstieg von Blutdruck und Herzfrequenz führen kann.

Wie kann ich unabhängig von Medikamenten meinen Blutdruck senken?

Die Fachgesellschaften empfehlen Lebensstiländerungen als zentrale Säule bei der Behandlung von Bluthochdruck. Du kannst also auch unabhängig von der Behandlung mit Medikamenten einiges tun, um deinen Blutdruck zu senken.

  • Bewege dich regelmäßig
  • Ernähre dich ausgewogen und salzarm
  • Reduziere Übergewicht
  • Verzichte auf Nikotin und übermäßigen Alkoholkonsum
  • Lerne Entspannungstechniken, um deine Stressbelastung zu senken

Diese Maßnahmen können dazu beitragen, deinen Blutdruck langfristig zu senken – unabhängig davon, ob du Medikamente nimmst oder nicht. 

Manchen Menschen fällt es schwer, diese Lebensstiländerungen umzusetzen. Hier bietet die digitale Gesundheitsanwendung (DiGA) actensio wertvolle Unterstützung: Als motivierender Blutdruck-Coach liefert die nachweislich wirksame “App auf Rezept” alltagstaugliche Anleitungen für gesunde Ernährung, mehr Bewegung und einen besseren Umgang mit Stress.

Die Kosten werden von allen gesetzlichen und den meisten privaten Krankenkassen zu 100% übernommen, sofern eine ärztliche Verordnung oder Diagnose vorliegt.

Fazit: Betablocker können hilfreich sein, ersetzen aber keinen gesunden Lebensstil

Betablocker sind Medikamente zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die unter Umständen auch bei Bluthochdruck verschrieben werden. Sie können den Blutdruck senken und dein Herz entlasten. Ob und welche Betablocker als Medikamente für dich geeignet sind, hängt von deiner individuellen Situation ab. Sprich mit deinem Arzt/deiner Ärztin über die Vor- und Nachteile und mögliche Alternativen. 

Vergiss nicht: Medikamente sind nur ein Teil der Behandlung. Mit einem angepassten Lebensstil kannst du selbst viel für deine Herzgesundheit und deinen Blutdruck tun. 

Quellen

https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/146059/WHO-verlangt-mehr-Einsatz-gegen-Bluthochdruck

https://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/high-blood-pressure/in-depth/beta-blockers/art-20044522

https://link.springer.com/article/10.1007/s40256-017-0221-8

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK507873

https://health.clevelandclinic.org/beta-blockers-for-anxiety

https://www.patienten-information.de/patientenleitlinien/bluthochdruck/kapitel-8

https://www.msdmanuals.com/de/heim/herz-und-gef%C3%A4%C3%9Fkrankheiten/bluthochdruck/medikamente-zur-behandlung-von-bluthochdruck

https://herzstiftung.de/infos-zu-herzerkrankungen/gerinnungshemmung-und-medikamente/betablocker

https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-342017/interaktionen-mit-betablockern

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK532906

https://www.pharmazeutische-zeitung.de/2014-07/diabetespatienten-vorsicht-betablocker

https://my.clevelandclinic.org/health/treatments/22318-beta-blockers

https://herzmedizin.de/fuer-patienten-und-interessierte/behandlungsmethoden/medikamente/betablocker-wirkung-nebenwirkungen.html

https://www.leitlinien.de/themen/hypertonie/version-1/kapitel-6#k6-1

https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Forscher-raeumen-mit-Mythos-um-Betablocker-auf-275727.html

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